„Dauerhafte Unterstützung von Bund und Land dringend erforderlich”

AWO KV Wesel reagiert auf besorgniserregende Entwicklung im Kita-Personalbereich

20. August 2024

AWO KV Wesel reagiert auf besorgniserregende Entwicklung im Kita-Personalbereich

Wesel. Der Personalmangel in NRW-Kitas hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft. Wenn Kitas die Betreuungszeiten kürzen oder sogar für einige Zeit schließen, ist das für Eltern eine Katastrophe, Erzieher*innen sind erschöpft und gehen an ihre Grenzen. Grund des Personalmangels sind häufig die hohen Krankenstände der Erzieher*innen. 

Auch der AWO Kreisverband Wesel als Träger von 24 Kitas im Kreis ist davon betroffen und reagiert besorgt: „Die teils hohe Belastung und daraus resultierende Krankenstände bei den Erzieher*innen sind uns bekannt. Die Anzahl der Krankentage ist zum Teil auf einem sehr hohen Niveau. Die Gründe sind höchst individuell, dennoch stellt neben offenen Personalstunden die Arbeitsbelastung eine große Herausforderung dar. Oftmals fehlen die nötigen Ressourcen, um eine individuelle und kindzentrierte Bildung und Betreuung im Alltag konsequent umsetzen zu können“, erklärt Rabea Usai, Fachbereichsleitung Kita im AWO KV Wesel. „Unsere Mitarbeiter*innen setzen sich trotz aller Widrigkeiten jeden Tag für die frühkindliche Bildung ein. Durch Teamcoaching und das Angebot von Einzelcoaching, versuchen wir die Mitarbeiter*innen zu begleiten und individuell zu unterstützen, damit der herausfordernde Kita-Alltag erleichtert wird.“

Vorstandsmitglied Benjamin Walch ergänzt: „Ich habe größtes Verständnis für die Nöte der Eltern. Was mich in dieser Situation jedoch enttäuscht, ist, dass häufig nur negative Schlagzeilen über Kitas  in den Medien erscheinen. Dabei arbeiten wir so flexibel wie möglich, unter hohem Einsatz der Erzieher*innen, um die Kinder im Alltag zu begleiten und den Eltern die größtmögliche Verlässlichkeit zu bieten. Darüber wird leider nie berichtet.”

Fakt ist, der Kita-Alltag ist und bleibt eine Herausforderung für die Erzieher*innen. Der hohe Lärmpegel, ständig ansprechbar sein zu müssen, dabei für die Kinder noch Vorbild sein und ihnen etwas beibringen. Alles hohe Belastungen, die täglich auf Erzieher*innen einprasseln. Mehr als 30 Fehltage, so lautet eine Krankenkasse-Studie, kämen auf eine(n) Erzieher*in pro Jahr. Andere Berufsgruppen kämen demnach nur auf rund 20 Krankentage im Jahr.

Fehlen würden laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung schon in 2023 deutschlandweit rund 100.000 Vertretungskräfte. Das würde rund 5,8 Milliarden Euro Personalkosten zusätzlich bedeuten. Dringend erforderlich sei eine dauerhafte Unterstützung des Bundes und des Landes fordert der AWO KV Wesel.