MdB-Grünen zu Gast im Psychosozialen Zentrum

Für eine humane Flüchtlingspolitik

30. August 2021

Die aktuelle Lage in Afghanistan, Hilfestellungen in und Fluchtmöglichkeiten aus dem von der Taliban beherrschten Land, wurden letzten Freitag im AWO-Psychosozialen Zentrum für Geflüchtete in Moers erläutert. An der Diskussionsrunde teilgenommen haben neben den Grünen-Politiker*innen, Vertreter*innen der Bürgeriniative Seebrücke  Moers, dem Moerser Verein „Kinder Afghanistans e.V.“, der katholischen Kirchengemeinde Hochheide und Mitarbeiter*innen des PSZ.

Gleich zwei MdB‘s von Bündnis 90/Die Grünen waren zu Besuch: Ulle Schauws und Kai Gehring kamen gemeinsam mit dem Ortsvorstand Moers und dem Kreisvorstand Wesel von Bündnis 90/Die Grünen, um an der Diskussion teilzunehmen. 

Beide Bundestagsabgeordneten erinnerten an den bereits am 23.06.2021 von den Bündnisgrünen gestellten Antrag im Bundestag, ein „Gruppenverfahren zur großzügigen Aufnahme afghanischer Ortskräfte einzuführen, die für deutsche Behörden und Organisationen arbeiten oder gearbeitet haben“, der leider mehrheitlich im Bundestag abgelehnt wurde.  

Nun gehe es in der Internationalen Politik darum, neue und schnelle Wege zu finden, um den in Afghanistan lebenden Menschen zu helfen, dem brutalen und Menschen- verachtenden Kampf der Taliban zu entkommen. In diesem Zusammenhang hat die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, eine „Internationale Afghanistankonferenz“ gefordert.  

Kai Gehring, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, hörte den sehr emotionalen Berichten der afghanischen Mitbürger*innen zu, deren Familien teilweise noch in Afghanistan sind und verzweifelt nach Möglichkeiten zur Ausreise suchen. Die weitere Organisation der Unterstützung und Bereitstellung von humanitärer Hilfe werde über die jeweiligen Bundesministerien organisiert. Hier, so Gehring, liege jedoch eine "organisierte Unverantwortlichkeit der Regierung vor, die in Anbetracht der Sicherheitslage umfassende und konkrete Lösungen anbieten muss”.

Zusammen mit Ulle Schauws sprach er sich dafür aus, dass auch die aktuell in der BRD lebenden Afghanen in ihrem Aufenthaltsstatus nicht abgeschoben werden dürfen. „Eine andere Flüchtlingspolitik ist möglich, der generelle Abschiebestopp muss sofort umgesetzt werden“, so Gehring. Durch die immer wieder nur für kurze Zeit ausgesprochenen Aufenthaltsgenehmigungen werden die Menschen hier in ihrer beruflichen und auch persönlichen Entwicklung gehindert, dies führt auch zu enormen seelischen Belastungen bei diesen Menschen. „Auch hier gibt es großen Handlungsbedarf, denn die Finanzierung von Beratungsangeboten ist unbefriedigend,“so die psychologische Beraterin der AWO. Hier fordert Ulle Schauws:  „Die Abschiebepraxis ist änderbar, denn es ist alles eine Frage der Haltung – jede*r Einzelne in den Verwaltungen und bei den Krankenkassen ist gefragt, hier konkrete Hilfen zu ermöglichen“.  

 

Beide MdB‘s setzten sich in Berlin für eine humanitäre Hilfestellung der in Afghanistan lebenden Menschen und einer umfassenden Änderung der Abschiebepraxis der hier lebenden Afghaninnen und Afghanen ein.  

 

Die bisher sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der MdB Ulle Schauws und dem AWO Fachbereich Beratung und Inklusion wird zeitnah am 10.September 2021 bei der Modenschau „Recolour your life“ im Internationalen Zentrum der AWO in der Talstr. 12 in 47445 Moers fortgesetzt.

 Diese Veranstaltung, die im Rahmen des Programms der Bundesintegrationsbeauftragten „Empowerment von Flüchtlingsfrauen“ durchgeführt wird, erhalten geflüchtete Frauen, die zum Teil mit traumatischen Erfahrungen behaftet sind und in diesem Projekt einen Ort der Begegnung, der Vernetzung und der seelischen Stabilisierung erfahren.

Anmerkung: Der Text basiert in großen Teilen auf der Pressemitteilung des Bündnis 90/die Grünen, Ortsverein Moers.

Foto: Klaus Dieker