„Sexuellen Missbrauch frühzeitig verhindern!“

SPD-Politiker Paic und Heidinger loben unisono die AWO-Anlaufstelle

27. August 2020

Nicht erst seit Lügde und Bergisch Gladbach, in denen jüngst die unvorstellbar brutalen Sexualstraftaten an Kindern und Jugendlichen aufgedeckt wurden, haben das Thema sexuelle Gewalt in den Handlungs-Fokus der Politik gebracht. Leider erst zu einem Zeitpunkt, in dem es nur noch um die Strafverfolgung ging.

In Dinslaken dagegen gibt es mit städtischer Finanzunterstützung seit 26 Jahren eine spezielle Anlaufstelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO) gegen sexuelle Gewalt, an die sich Betroffene und Angehörige niederschwellig wenden können. „Eigentlich zuständig für das Kindeswohl sind die jeweiligen Jugendämter“ schildert Stephanie Walbrunn, Leiterin der Einrichtung die Situation, „aber der Gang zu einem Amt und die Gefahr, z.B. wegen einer bloßen Vermutung gleich ein Anzeige-Verfahren von Amts wegen anzuzetteln, schreckt viele Angehörige, Nachbarn oder Aufsichtspersonen ab, auffälligen oder merkwürdigen Verhaltensweisen von Kindern nachzugehen“. 

Anlaufstellen haben andere Möglichkeiten und sind nicht verpflichtet, sofort Anzeige zur erstatten. Sie sind quasi eine vorgelagerte Stelle zu den öffentlichen Behörden, zunächst ohne Anzeigepflicht. Aber natürlich ist auch die Anlaufstelle dem Kindesschutz verpflichtet und dabei arbeitet sie eng mit dem Jugendamt zusammen. Es ist ein langjähriges und enges Vertrauensverhältnis zwischen Anlaufstelle und dem Dinslakener Jugendamt, betont Stephanie Walbrunn.

Die spezialisierte Fachberatung beginnt aber nicht erst im Verdachtsfall, sondern mit der Entwicklung von geeigneten Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt. Besonders die präventive Arbeit begeistert den Dinslakener Bürgermeister Dr. Michael Heidinger: „Hier wird schon ganz früh Aufklärung bei den Erzieherinnen und Eltern in Kindertagesstätten, den Schülern und Lehrern in Schulen und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen gebracht. Die Sinne für das Thema werden geschärft, Ansprechpartner bekommen ein Gesicht“. Heidinger ist stolz auf die jahrzehntelange Pionierarbeit in Dinslaken und weiter, „so etwas gibt es von kommunaler Seite im ganzen Kreisgebiet nicht noch einmal“.

Der SPD-Landratskandidat Dr. Peter Paic zeigt sich beeindruckt von der Arbeit der Anlaufstelle und ihren Beratungsergebnissen. „Eigentlich eine Pflichtaufgabe, die vom Land und den Kommunen finanziert werden muss“ so Peter Paic, „denn abgesehen vom ersparten späteren Aufwand in der Strafverfolgung und im Vollzug beim Land und teuren Jugendhilfemaßnahme in der Kommune, ist es gesellschaftlich nicht akzeptabel, bei diesem Thema sich einfach weg zu ducken.“ Paic weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass außerhalb von Dinslaken nur in Moers eine halbe Stelle für das ganze Kreisgebiet vom Land finanziert werden. „Eigentlich ein Skandal“, so Paic.

Paic und Heidinger versprachen, sich des Themas gegen sexuelle Gewalt auch nach der Kommunalwahl anzunehmen, und sich für einen festen Platz in der kommunalen Aufgabenlandschaft einzusetzen. Auch verbunden mit der Aufforderung an das Land, sich an den Kosten zu beteiligen.

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BU: Bürgermeister Dr. Michael Heidinger (links) und SPD-Landratskandidat Dr. Peter Paic (vorne rechts) zeigten sich beeindruckt von der Arbeit der AWO-Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt. Einrichtungsleiterin Stephanie Walbrunn und Fachbereichsleiterin Olga Weinknecht standen den beiden SPD-Politikern Rede und Antwort.



Olga Weinknecht

Fachbereichsleiterin Innovation, Beratung und Integration

Tel.: 02841 88568-20
weinknecht@awo-kv-wesel.de