Pressemitteilung

zur geplanten Kürzung bei den Schwangerenberatungen ab 2011 ff.

Auf Grund der heutigen Berichterstattung zu der vom Landrat und Kreiskämmerer geplanten Kürzung der Zuschüsse für die Schwangerenberatungen im Kreis Wesel ab 2011 äußert sich der Kreisvorsitzende der AWO Kreisverband Wesel, Jochen Gottke, wie folgt:

 

Ungläubiges Entsetzen und Ratlosigkeit herrscht beim Kreisvorsitzenden Jochen Gottke, nachdem die Kürzungs-Ankündigungen von Landrat Dr. Ansgar Müller und Kreiskämmerer Peter Giesen im Bereich der Zuschüsse gestern bekannt wurden. „Wieder einmal wurde im Vorfeld von Kürzungsabsichten kein Sachverstand bei den vor Ort verantwortlich handelnden und erfolgreichen Partnern der Sozialverbände eingeholt", ärgert sich Gottke über soviel wiederholte Ignoranz, „wobei der Kürzungsvorschlag allein im Bereich der Schwangerenberatung ausreicht, um das im Rahmen der sommerlichen Haushaltssicherung bereits gefüllte „Alleingänge"-Fass der Kreisverwaltung, zum überlaufen zu bringen".

Hintergrund dieser herben Kritik ist unter anderem die nun bekannt gewordene Absicht, der Politik die Halbierung der Zuschüsse für die Schwangerenberatung, die als gesetzliche Pflichtaufgabe der Kreise im Kreisgebiet Wesel seit über 30 Jahren an private Sozialverbände übertragen wurde, vorzuschlagen, und so rund 75.000 Euro jährlich im Kreishaushalt einzusparen. Die AWO ist im Kreis Wesel die mit Abstand größte Organisation, die mit 12 MitarbeiterInnen in 4 Beratungsstellen in rund 2.000 Einzelberatungen und rund 170 Gruppen- und sonstigen Veranstaltungen jährlich diese Aufgabe wahrnimmt. Und dies seit vielen Jahren mit rund 20.000 Euro an eigenen Mitteln jährlich finanziert.

„Sollten diese angekündigten Kürzungen im Kreistag eine Mehrheit finden, werden wir diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen können", so Gottke weiter. „Wir werden uns in der kommenden Woche im AWO-Kreisvorstand positionieren und Kontakt zu den weiteren Beratungs-Partnern Diakonie und donum-vitae aufnehmen. Danach wird entschieden, wie weiter verfahren wird."

Auf Grund der wiederholt „einsamen" Vorgehensweise der Kreisverwaltung, ist bisher die sozialpolitische Brisanz der Entscheidung noch überhaupt nicht diskutiert worden. Das Arbeitspapier des Kämmerers bemüht ausschließlich rechtliche Aspekte, warum und in wieweit der Kreis hier Einsparungen vornehmen kann. „Mittelkürzungen führen immer auch zu Beratungseinschränkungen. Rund 4.000 beratungs- und informationssuchende Personen konnten in 2009 allein vom Angebot der AWO profitieren" erläutert Gottke, der in diesem Zusammenhang auch auf die umfangreichen Jahresberichte hinweist, „ob am Ende fehlender oder eingeschränkter Beratungen nicht ganz andere Sozialetats deutlich mehr belastet werden, kann heute keiner sagen".

 

Jahresbericht 2009 zum Download: