AWO-Abteilung Beratung und Inklusion:
Über 30 Jahre Wohnungslosenhilfe

Wer an der Tür des Hauses Schillerstraße 62a in Dinslaken klingelt, darf nicht nur herein-, sondern erst einmal ankommen. Einen Kaffee trinken, vielleicht Zeitung lesen, einen Blick ins Internet werfen, ein bisschen quatschen. Smalltalk, über Gott und die Welt. Claudia Niedermeyer weiß, wie wichtig ein solcher erster und vor allem zwangloser Kontakt ist. Denn die meisten Menschen, die zu ihr und ihren Kolleginnen Yvonne Rosengart und Anja Stahl in die Wohnungslosenhilfe kommen, brauchen eine Zeit, um sich zu öffnen und ihre Probleme zu besprechen.
Seit 30 Jahren gibt es die Beratungsstelle in Dinslaken. Sie ist Anlaufstelle für Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben. Vor allem montags ist der Andrang groß. Zum einen, weil sich übers Wochenende viel Post ansammelt. Wer wohnungslos ist, ist in der Schillerstraße postalisch erreichbar, denn ohne Anschrift gibt es keine Transferleistungen. Zum anderen, weil sich samstags und sonntags Situationen schnell zuspitzen können. „Da kommen zum Beispiel junge Erwachsene, die nach einem Krach mit den Eltern vor die Tür gesetzt wurden, da kommen Frauen, die ihren Partner verlassen haben und jetzt nicht wissen, wohin.“ In einem ersten Gespräch wird die Ist-Situation erfasst, abgefragt, welche Wünsche es gibt, welche Unterstützung notwendig ist. Dank des großen Netzwerkes, dass das Team im Laufe der Jahrzehnte geknüpft hat, kann bei vielen Problemen geholfen oder weitervermittelt werden – unter anderem an städtische Ämter, an Sucht- und Schuldnerberatungsstellen, ans Jobcenter. Ganz wichtig ist das Prinzip der Freiwilligkeit. Das Team in Dinslaken kann unterstützen, beraten, auch begleiten, aber niemanden zwingen, etwas zu tun.
Auch betreutes Wohnen gehört zum Angebot der Beratungsstelle. Die beiden Häuser (eins mit Einzelzimmern, eins mit regulären Mietwohnungen) sind zurzeit voll belegt.
Weitere Informationen über die Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose