AWO-Seniorenzentrum Moers-Mitte trägt jetzt einen großen Namen: Johannes-Rau-Haus
Der Wetterdienst hatte Unwetter angekündigt, schwere Gewitter mit Hagel. Doch als Christina Rau, die Frau des verstorbenen Bundespräsidenten Johannes Rau, vor dem AWO-Seniorenzentrum Moers-Mitte das neue Eingangsschild mit der Aufschrift „Johannes-Rau-Haus" enthüllte, riss der Himmel auf, und die Sonne kam hervor. Ein Augenblick von großer Symbolik: Die Umbenennung des Seniorenzentrums, das nun den Namen des langjährigen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und des ehemaligen Bundespräsidenten trägt, der - ganz nebenbei - auch mehr 50 Jahre lang Mitglied der Arbeiterwohlfahrt war.
Die AWO hatte zu diesem feierlichen Anlass eingeladen, und viele Gäste kamen: Der Vorsitzende des Präsidiums des AWO-Bundesverbandes, Wilhelm Schmidt, der Moerser SPD-Bundestagsabgeordnete Siegmund Ehrmann, sein Vorgänger, der ehemalige Bundesjustizminister Jürgen Schmude, ein Freund Raus, der den Kontakt zu dessen Witwe geknüpft hatte, der Moerser Bürgermeister Norbert Ballhaus, Altbürgermeister Wilhelm Brunswick, der Landrat des Kreises Wesel, Ansgar Müller, der Ehrenvorsitzende des AWO-Bezirksverbands Niederrhein, Paul Saatkamp, und - als Ehrengast - Christina Rau, die extra für diese Anlass aus Berlin anreiste. Durch ein Programm mit kurzen und kurzweiligen Reden führte Jochen Gottke, der Vorsitzende des AWO-Kreisverbands Wesel.
Alle Redner betonten, dass es für das Seniorenzentrum in Moers Mitte eine Ehre sei, den Namen Johannes-Rau-Haus zu tragen. Rau sei ein integerer, warmherziger Mann gewesen, der stets die Menschlichkeit in den Mittelpunkt gestellt habe, sagte Landrat Müller.
Wilhelm Schmidt sprach von einem „Tag der Freude" und dankte der Bundespräsidenten-Witwe, dass sie ihr Einverständnis gegeben habe, das Haus nach ihrem Mann zu benennen. Frau Rau habe das an zwei Bedingungen geknüpft, die das Seniorenzentrum erfülle: Die Einrichtung ist zertifiziert und hat sich in der Praxis bereits bewährt. „Nun", so schloss Schmidt seine Rede, „wünsche ich mir, dass Johannes Raus Fröhlichkeit in die Räume dieses Hauses einzieht."
Von Paul Saatkamp, einem jahrzehntelangen Wegbegleiter Raus, stammt die Idee der Umbenennung. „Es geht ein sehnlicher Wunsch von mir in Erfüllung", so Saatkamp. „Möge dieses Haus in eine glückliche Zukunft gehen und dem Namen allezeit Ehre erweisen."
Christina Rau, die nach dem offiziellen Teil noch lange sitzen blieb und mit alten Freunden und Heimbewohnern sprach, zeigte sich als humorvolle Rednerin - ganz so, wie ihr Mann bei solchen Anlässen agierte. Und nachdenklich: „Die Würde des Menschen ist unantastbar, steht im Grundgesetz. Dort steht nicht: Die Würde des jungen Menschen ist unantastbar." Ein bewegender Augenblick sei das für sie, denn es sei das erste Seniorenzentrum, das den Namen ihres Mannes trage. „Ich hoffe, dass die Menschen hier ein neues Zuhause finden, wo sie nicht nur geduldet werden, sondern ihr Leben in Gemeinschaft schön gestalten können, so dass sie in ihrem dritten Lebensabschnitt zufrieden und glücklich sind." Dieser Wunsch wäre im Sinne ihres Mannes gewesen. Und ganz sicher auch der launige Schluss ihrer Rede: „In Moers kommst du um Hüsch nicht herum, er hätte an dieser Stelle gesagt: Gruß zu Hause und Tach zusammen."