Vielfalt in der AWO (er)leben

Fachtag im Ledigenheim Lohberg bot viel Raum für Austausch, Impulse und gute Gespräche

11. März 2024

Dinslaken. Vielfalt ist bunt, kreativ, herausfordernd – Vielfalt ist viel wert. Vielfalt bedeutet, dass Menschen sich voneinander unterscheiden, jeder Mensch ist einzigartig. Das Thema Vielfalt bietet zahlreiche Facetten. 

Beim „Fachtag der Vielfalt“, zu dem nun alle AWO-Mitarbeiter*innen der Fachbereiche Kita und Kinder- und Jugendhilfe eingeladen waren, gab es viel Zeit die Vielfalt in den genaueren Blick zu nehmen. Rund 30 Teilnehmer*innen des AWO-Kreisverbandes Wesel e.V. trafen sich im Ledigenheim Lohberg, um gemeinsam motiviert und mit viel guter Laune das Thema von allen Seiten zu beleuchten, um das Erarbeitete in ihre Teams zu übertragen. In angenehmer Atomsphäre ging das nochmal so gut.  Ideengeberinnen des gut organisierten Fachtages waren  die  AWO-Mitarbeiterinnen Stefanie Goßen, Esther Hauschild, Annalena Küster und Sabine Rieder.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Sabine Rieder, Leiterin des Fachbereiches Kinder- und Jugendhilfe, stellten sich die Vielfaltsbegleiter*innen vor. Annemarie Schweighofer-Brauer, Beraterin in der Beratungsstelle für Paare und Familie und Ende 2017 bis Anfang 2019 Leiterin des Projekts „Erfolgsfaktor Inklusion“ (EFI), berichtete von ihrer Arbeit und zeigte einen Kurzfilm, in dem AWO-Mitarbeiter*innen erläutern, was die Begriffe „Vielfalt“ und „Inklusion“ für sie bedeuten. Die Antworten waren „vielfältig“, wie zum Beispiel „der Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit und die Chance für alle, an allem teilhaben zu dürfen“, dass „junge Leute auf das Morgen vorbereitet werden, und dass „man respektvoll miteinander umgeht“. 

Der Arbeitskreis „Vielfaltsbegleitung“ ist ein Ergebnis des Projekts EFI. Im Projekt wurden nämlich unter anderem Vielfaltsbegleiter*innen ausgebildet. Die Teilnehmer*innen treffen sich ein paar Mal im Jahr zum Austausch. Annemarie Schweighofer-Brauer betonte: „Wir wollen uns nicht abschließen, sondern offen sein für alle.“ Die Vielfaltsbegleiter*innen arbeiten in verschiedenen Fachbereichen und Einrichtungen der AWO und widmen sich Vielfalts-Schwerpunkten wie etwa vielfaltssensible Kinderbücher, inklusive Öffnung der Einrichtung oder vielfaltssensible Beratung.

Wie vielfältig die deutsche Sprache ist, bewies AWO-Mitarbeiterin Inga Schwarze in ihrem gut anderthalbstündigen Vortrag. Mit Humor und Witz, aber auch der nötigen Ernsthaftigkeit, erzählte Inga von der Vielfältigkeit der deutschen Sprachnutzung bezüglich des Genderns, bei allgemeinen Redensarten und Begrifflichkeiten, die häufig verwendet werden, aber über deren eigentlich beleidigende Bedeutung niemand mehr nachdenkt. Zu nennen sind hier als Beispiele „ etwas türken“ im Sinne von „etwas vortäuschen“ oder „jemanden anschwärzen“ bezüglich „jemanden verraten“. Kinderspiele wie „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ sollte man in den Kitas vermeiden. Hier galt es den Teilnehmer*innen Impulse für ihre Teams zu geben und die Sensibilität für derartige Sprachgebräuche zu fördern. 

Am Nachmittag hatten alle Mitarbeiter*innen die Möglichkeit in Kleingruppenarbeit das Thema Vielfalt näher unter die Lupe zu nehmen. In vier buntgemischten Gruppen mit den Überschriften sexuelle Orientierung, Nationalitäten, Religion und Inklusion, tauschten sie sich über ihren Alltag, ihre Erfahrungen am Arbeitsplatz oder im privaten Leben aus . Es entstanden Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten und der klare Auftrag im Jahr 2024 Projektideen in ihren Einrichtungen umzusetzen und die Vielfalt einziehen zu lassen oder zu stärken. Viele interessante Gespräche über Hürden, Herausforderungen, Freude, Akzeptanz und das Leben von Vielfalt in den einzelnen Einrichtungen der AWO waren ein toller Abschluss für einen gelungenen Tag. Eine Fortsetzung ist geplant. 

Die Teilnehmer*innen, wozu auch viele Vielfaltsbegleiter*innen zählten, waren begeistert. Annemarie Schweighofer-Brauer auf die Frage „Was sind deine ersten Eindrücke von diesem Fachtag?”: „Ich finde, dass hier eine sehr gelöste und gleichzeitig sehr anregende Atmosphäre herrscht. Die Teilnehmer*innen haben echt Lust darauf, sich mit dem Thema „Vielfalt” zu beschäftigen. Der Fachtag ist sehr gut vorbereitet, die Idee ist super!”

Marita Wolff, Ansprechpartnerin Bundesteilhabegesetz, sieht das ähnlich: „Ich würde mir wünschen, dass jede*r Teilnehmer*in die guten Ideen vom Fachtag mit in ihre/seine Einrichtung nehmen kann.“

Halima Moussaoui-Abdellaoui ist pädagogische Mitarbeiterin in der Flüchtlingsberatung und resümiert: „Mir ist es wichtig zu sehen, was wir alles aus dem Projekt geschaffen haben und mitzuteilen, dass man uns jetzt auch für die Einrichtungen buchen kann.”

Die besondere Überraschung an diesem Tag war Antonius Peeters, Initiator des Projektes “Children’s Library of Diversity”, der mit vielen seiner interessanten und vielfältigen (Bilder)-Bücher für alle Altersklassen zu Gast war. Diese Bücher sind bei ihm auch erhältlich. Dabei sind Werke  mit ungewöhnlichen Titeln, wie zum Beispiel “Mein Schatten ist pink” (es handelt von einem Jungen,  der sich in seinem Körper nicht wohlfühlt und lieber ein Mädchen wäre). Am Ende bekam jede Einrichtung ein Bilderbuch geschenkt.

 

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