AWO informiert:

Finanzierung der Kindertageseinrichtungen der freien Träger

27. Mai 2020

Die Medienberichte über einen angeblichen Clinch mit der Stadt hat den AWO-Kreisverband Wesel e.V. genauso überrascht wie die von der Stadt in seiner jüngsten JHA-Sitzungsvorlage vorgeschlagene Ausschreibung für einen Trägerwechsel.

„Wir steckten seit dem Frühjahr 2020 eigentlich noch in Verhandlungen und warteten auf den versprochenen Folgetermin mit der Stadt. Nun lesen wir von unserer angeblich fehlenden Verhandlungs-Bereitschaft“ sagt Benjamin Walch, Geschäftsbereichsleiter Kinder und Jugend beim AWO-Kreisverband. Und weiter „die Ankündigung der Ausschreibung für neue Träger traf auch unsere KiTa-Leitungen und die rund 40 Kolleginnen und Kollegen, mitten in den Vorbereitungen der 4 AWO-KiTa‘s in Moers für die Aufnahme aller fast 300 Kinder zum 8. Juni, am Wochenende wie ein Blitz.“

Die Ursache für diese Presseberichterstattung war schnell gefunden; die öffentliche Sitzungs-Vorlage 17/2635 der Stadtverwaltung enthielt ungewohnt detailliert Verhandlungsdetails und Bewertungen, die so teilweise nicht richtig sind und die auch nicht in eine öffentliche Vorlage gehören.

  • Seit vielen Jahren trägt die Kreis-AWO für jede der von ihr betriebenen Kindertagesstätten, nicht gedeckte Verwaltungs-Overhead-Kosten in 5-stelliger Höhe. Diese von Stadt und Land nicht geförderten Kosten z.B. die Vorhaltung einer eigenen KiTa-Fachberatung oder auch das professionelle Personal- und Finanzmanagement inklusive der Wirtschaftsprüfung, machen das anerkannt gute pädagogische Profil und die bei Eltern und Kindern beliebten AWO-Leistungen erst möglich. Es ist daher nicht richtig, dass es bei der AWO eine fehlende Bereitschaft zur Übernahme eines Trägeranteils gibt.
  • Der AWO-Kreisverband betreibt allein in Moers fast 50 Einrichtungen, auch solche, die nicht auskömmlich finanziert werden. Die von der Stadt angeführte Quersubvention durch die AWO findet bereits heute in einigen Feldern statt, z.B. in der Arbeit mit geflüchteten Menschen oder verschiedenen Beratungstätigkeiten oder auch den Senioren-Begegnungsstätten. Die weitergehende Quersubventionierung einer staatlichen Pflichtaufgabe wie die der Kindertagesstätten würde den AWO-Kreisverband finanziell überlasten und ist schlichtweg keine vertretbare Lösung.
  • Wir kämpfen für eine Aufrechterhaltung unserer Trägerfunktion für diese 4 Kindertagesstäten. Warum sich, wie in der Vorlage beschrieben, die Kreis-AWO „konsequenterweise aus dem Arbeitsfeld der institutionellen Kindertagesbetreuung zurückziehen solle“ ist als Aussage nach den vielen Jahren der qualitativ hochwertigen Arbeit für und mit Moerser Kinder und ihren Familien überhaupt nicht nachvollziehbar und enttäuscht die sonst hoch motivierten AWO-Verantwortlichen und -Beschäftigten.
  • Neben der enttäuschenden Wirkung auf die aktuell Beschäftigten, wird die Anwerbung neuer Beschäftigter durch diese Herangehensweise erschwert und kann so personell zu einer Abwärtsspirale führen.

Aber die Beschäftigten und Verantwortlichen des AWO-Kreisverbandes lassen sich so schnell nicht entmutigen und rufen die politisch Verantwortlichen dazu auf, am kommenden Donnerstag in der Sitzung des JHA die Verwaltung mit der Entwicklung eines gangbaren und für alle Seiten vertretbaren Weges zu beauftragen. Es werden auch viele Gäste der Kreis-AWO zu diesem öffentlichen Sitzungsteil erwartet.



Benjamin Walch

bes. Vertreter nach §30 BGB Fachpolitik III Kinder - Jugend - Immobilien

Tel.: 02841 78892-98
walch@awo-kv-wesel.de