Hilfsaktion 'Herz für die Ukraine'

Solidaritätsveranstaltung mit bewegenden Momenten

28. März 2022

Der AWO Kreisverband hat im ViVa Event und Freizeitpark in Neukirchen-Vluyn eine große Solidaritätsveranstaltung unter dem Motto ‘Herz für die Ukraine’ veranstaltet. Im blau-gelb dekorierten Saal kamen rund 200 Gäste zusammen, darunter auch 60 geflüchtete Ukrainer*innen. Die Besucher*innen erlebten einen Nachmittag mit Informationen, Kultur und bewegenden Momenten. 

AWO Präsident Ibrahim Yetim begrüßte gemeinsam mit Vorstand Dr. Bernd Riekemann und Fachbereichsleiterin Olga Weinknecht die Gäste. Dr. Riekemann erläuterte den Hintergrund der Veranstaltung, denn eigentlich war an diesem Tag eine große AWO-Betriebsfeier in der Halle geplant. 

Angesichts des Kriegsgeschehens war den AWO-Beschäftigten jedoch nicht nach feiern zumute. So wurde das Fest kurzfristig verschoben und stattdessen die Spendenaktion organisiert, um den Geflüchteten zu helfen.

 

Podiumsdiskussion mit (von li) : Guido Lohmann, Olga Weinknecht, Ibrahim Yetim, Dr. Bernd Riekemann und Dirk Ketelaers.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und AWO, die die Situation der geflüchteten Ukrainer*innen thematisierten. Die fünf Teilnehmer*innen der Diskussionsrunde, die NRZ-Redakteur Matthias Alfringhaus moderierte, waren: Ibrahim Yetim, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Volksbank-Chef Guido Lohmann, AWO-Vorstand Dr. Bernd Riekemann, Dirk Ketelaers, Bürgermeister von Rheurdt und Olga Weinknecht, AWO-Fachbereichsleiterin ‘Beratung, Integration und Innovation’. Olga Weinknecht, gebürtige Belarussin, übersetzte während der Veranstaltung alle Redebeiträge für die ukrainischen Gäste.

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer*innen, dass man den Geflüchteten schnell und möglichst unbürokratisch helfen sollte.

Olga Weinknecht, unter deren Fachbereich die Flüchtlingsberatung der AWO angesiedelt ist, berichtete über die Herausforderungen bei der Ankunft und Eingliederung der Ukrainer*innen. Die größte Herausforderung sei aktuell die Unterbringung der geflüchteten Familien. Es  sind fast ausschließlich Frauen, die sich mit ihren Kinder alleine auf die Flucht begeben mussten. "Starke Frauen, die nun unsere Unterstützung benötigen. Wenn wir sie gut integrieren, sind sie für unsere Gesellschaft eine gute Bereicherung”, sagte Weinknecht und bekam dafür zustimmenden Applaus.

Ibrahim Yetim unterstützt eine schnelle Eingliederung und sprach sich in diesem Zusammenhang für eine schnelle Anerkennung der Berufsausbildungen aus. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass mangels Registrierung der aktuelle Bedarf, z.B.  an Kita- und Schulplätzen, unübersichtlich wäre und schnellstens geregelter ablaufen müsse, um die geflüchteten Menschen gezielter unterstützen zu können.

 

Unterstützen möchte auch Volksbank-Chef Guido Lohmann. Er bot den Geflüchteten eine unkomplizierte Kontoeröffnung in einer beliebigen Volksbank-Filiale an. Ein Umtausch von ukrainischer Währung in Euro konnte er auf Nachfrage einer Ukrainerin nicht zusagen, würde sich aber dafür einsetzen.

 

Rheurdts Bürgermeister Dirk Ketelaers berichtete erfreut über die große Hilfsbereitschaft in seiner Gemeinde. Viele Bewohner*innen stellten Wohnraum zur Verfügung, so konnten schon über 60 Schutzsuchende untergebracht werden. Die Gastfreundschaft der Rheurdter wurde mit großem Zwischenapplaus der ukrainischen Gäste bestätigt.

Für bewegende Momente sorgten die Beiträge der ukrainischen Gäste: Oksana Koboschenko, AWO-Mitarbeiterin und gebürtige Ukrainerin und Oleg Nazamrenko, der aus Odessa nach Neukirchen-Vluyn geflohen ist, bedankten sich für die große Hilfsbereitschaft, die ihnen überall entgegengebracht wird. “Niemals wird das ukrainische Volk dies vergessen”, sagte Oleg N. 

Die Besucher*innen bekamen erschütternde Einblicke in diesen Krieg, als er von der Situation in seiner ukrainischer Heimat berichtete. In seiner 30-jährigen medizinischen Berufstätigkeit hätte er schon viel erlebt, aber das Leid, das die Menschen in der Ukraine gerade erfahren, sei unvorstellbar und mit Worten nicht zu beschreiben. 

Ein weiterer emotionaler Moment folgte durch die stille Gedenkminute für die Opfer des Krieges, zu der Dr. Bernd Riekemann gemeinsam mit einem ukrainischen Gast die Besucher*innen bat. 

 

Neben Bastel- und Spielaktionen für Kinder, gab es Poetry-Slam per Video von Jana Goller zum Thema Krieg. Live-Musik gab es von André Meisner (Saxophon) und Mathias Dymke (Piano), organisiert von den Kulturprojekten Niederrhein. 

 

Die AWO-Hilfsaktion ‘Herz für die Ukraine’ hat in den letzten Wochen - neben Sachspenden - über 22.000 € Spendengelder gesammelt. Das Geld fließt vollständig in die Arbeit und die Leistungen für geflüchtete Ukrainer*innen, die vom AWO-Kreisverband betreut werden. Viele Privatpersonen, Firmen und die AWO-Stiftung sind dem Spendenaufruf bereits gefolgt. Die Eintrittsgelder der Veranstaltung, 20% des Gastro-Verzehrs und die Einnahmen aus den Spendenboxen flossen ebenfalls auf das AWO-Spendenkonto .

Wenn auch Sie die Hilfsaktion unterstützen möchten, freuen wir uns über Spenden auf das AWO- Spendenkonto:
IBAN: DE56 3702 0500 0006 1788 00
Bank für Sozialwirtschaft 
Stichwort: Hilfe für die Ukraine

oder direkt online:

Herz für die Ukraine